Über die Vorteile von „modern work space“, neue Immobiliensteuern und warum es einen Wiener nach Salzburg zieht
Im Gespräch mit Peter Bartos
Geschäftsführender Partner der BDO Austria sowie Vizepräsident der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Als BDO seid ihr 2018 vom Kohlmarkt ins Quartier Belvedere Central übersiedelt. Wie ist das neue Arbeitsgefühl – von einem historischen Gebäude in ein top modernes Office?
Von unserem alten Büro vermisse ich eigentlich nur das Gefühl am Abend nach dem Büro am Kohlmarkt zu stehen. Das war besonders in der Vorweihnachtszeit wirklich genial. Unser neues Büro im QBC besticht durch seine Helligkeit, Großzügigkeit und moderne Ausstattung und bietet uns damit ein perfektes Arbeitsumfeld und genügend Platz für unsere mittlerweile 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Wien. Außerdem liegt es durch die Nähe des Hauptbahnhofes extrem verkehrsgünstig. Wir sind über unseren Umzug daher nach wie vor so happy wie am ersten Tag!
Wie hat sich deiner Meinung nach das Arbeitsverhalten während der Coronapandemie verändert? Ist Homeoffice aus Sicht eines Managers Zeitgeist oder sinnvolles Zukunftsmodell?
Mit dem Beginn des ersten Lockdowns sind fast alle unsere Mitarbeiterninnen und Mitarbeiter praktisch über Nacht ins Home Office gewechselt. Davor war das in dieser radikalen Ausprägung eigentlich undenkbar, aber es hat aufgrund der großartigen Flexibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestens funktioniert. Nach einer 50%-Belegung im Sommer haben wir seit Anfang September in unseren Offices eine Drittelbelegung. Um das Arbeiten in unseren Büros noch sicherer zu machen, führen wir seit Februar auch regelmäßig Coronatests durch. Wenn die Coronapandemie und damit die Zeit des „erzwungenen“ Home Office vorbei ist, werden wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sicher ein gemischtes Modell anbieten. Ich habe aber den Eindruck, dass sich viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile wieder nach dem Office sehnen!
Arbeit und Konsum sind in Österreich hoch besteuert, die Grundsteuer ist im internationalen Vergleich tief. Siehst du bei Immobiliensteuern im Hinblick auf klamme Staatskassen Erhöhungen auf uns zukommen?
Derzeit liegt der Fokus der Budgetpolitik noch ganz eindeutig darauf, sowohl die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit der Kurzarbeitsbeihilfe als auch die Unternehmerinnen und Unternehmer mit den verschiedensten Instrumenten aus dem Corona-Hilfsfonds möglichst unbeschadet durch die Krise zu bekommen. Wenn die Coronapandemie eingermaßen überstand ist, wird man sicher auch darüber reden müssen, wie mit den dafür beim Staat aufgelaufenen Schulden umzugehen ist. Dabei spielt dem Finanzminister das niedrige Zinsniveau vermutlich noch ziemlich lange in die Karten. Ich glaube daher nicht, dass unmittelbar radikale Steuererhöhungen zur Rettung des Budgets erforderlich sein werden. Die Transformation unseres Steuersystems weg von einer massiven Besteuerung der Arbeit hin zu einer stärkeren Besteuerung des Ressourcenverbrauchs ist bereits im Gange und wird vermutlich weitergehen. Natürlich könnte dabei auch wieder einmal eine Diskussion über die Wiedereinführung einer Erbschafts- und Schenkungssteuer und die Erhöhung von vermögensbezogenen Steuern entflammen. Die Grundsteuer wäre dafür grundsätzlich prädestiniert. Eine Erhöhung der Grundsteuer hat aber aus politischer Sicht das Problem, dass sie die Betriebskosten und damit die Wohnungskosten erhöht. In Anbetracht der gravierenden anderen Probleme gehe ich daher davon aus, dass dieses Thema in nächster Zeit niemand wirklich angreifen wird.
Du hast einen anspruchsvollen und fordernden Beruf – was dient dir als Ausgleich?
Als Dienstleister können wir nicht auf Vorrat produzieren. Wir müssen daher immer dann für unsere Kunden da sein, wenn sie uns brauchen. Das stellt meine Familie durchaus vor die ein oder andere Herausforderung. Meine Ehefrau und meine Söhne sind für mich aber das Wichtigste, auch wenn sie das nicht immer so sehen. Besonders genießen wir gemeinsame Urlaube und versuchen uns möglichst oft mit Freunden zu treffen. Beides ist wegen der Pandemie schon seit längerem nur sehr eingeschränkt möglich, aber es werden sicher wieder bessere Zeiten kommen. Um körperlich fit zu bleiben, mache ich seit einiger Zeit regelmäßig Gymnastik und spiele Tennis. Im Sommer in der Früh ein Match zu spielen und danach entspannt einen Espresso in der Hietzinger Tennis Vereinigung zu trinken ist für mich jedes mal ein Highlight und ein graßartiger Start in den Tag!
Neben Wien zählst du auch Salzburg zu deiner Heimat. Was zieht einen Wiener aufs Land?
Salzburg ist durch meine Ehefrau, die eine gebürtige Salzburgerin ist, meine zweite Heimat geworden. Am Anfang war das als Wiener gar nicht immer so einfach. Mittlerweile habe ich aber viele Freunde in Salzburg und auch beruflich bin ich immer öfter an unserem Salzburger BDO Standort. Salzburg ist wirklich genial: die historische Altstadt und die Kultur, im Sommer die Seen und im Winter die Berge. Und das alles praktisch direkt vor der Haustür.
Lieber Peter vielen Dank für das Gespräch!